08/09/2019

Die Metall- und Elektro-Industrie (M+E) in Deutschland befindet sich in der Rezession. Nach einem Rückgang der Produktion um 1,6 Prozent im ersten Quartal (gegenüber dem 4. Quartal 2018) fällt auch das zweite Quartal mit - 2,4 Prozent deutlich negativ aus. Insgesamt lag die M+E-Produktion im 1. Halbjahr 2019 um minus 4,9 Prozent unter dem Niveau des Vorjahreszeitraums. „Zwei Quartale nacheinander Rückgang – damit haben sich unsere Warnungen vor einer Rezession in der M+E-Industrie als berechtigt erwiesen. Man muss für M+E nun leider feststellen: die Rezession ist da.“, so Gesamtmetall-Chefvolkswirt Dr. Michael Stahl.

Der Rückgang in der Produktion traf die Automobilindustrie mit -12 Prozent gegenüber dem Vorjahreshalbjahr besonders hart. Auch in der Elektroindustrie (-3,5 %)  und im Maschinenbau (-1,7 %) bleibt die Produktion deutlich unter den Vorjahreswerten. Kurzfristig ist keine Verbesserung in Sicht, da sich auch die Auftragseingänge weiter im Rückwärtsgang befinden (-2,1 %). Im zweiten Quartal waren vor allem der Maschinenbau mit minus 2,5 Prozent und die Elektroindustrie mit minus 3,7 Prozent gegenüber dem ersten Quartal von einem Rückgang betroffen. Der Fahrzeugbau stabilisierte sich auf niedrigerem Niveau.
Auch die Stimmung in der Branche deutet nicht auf Optimismus in den Unternehmen hin. Für die kommenden sechs Monate erwartet eine deutliche Mehrheit eine Verschlechterung der Geschäftslage. Die negative Stimmung wird gespeist von einer zunehmend angespannteren Auftragslage. So geben im Juli 2019 30 Prozent der Unternehmen „Auftragsmangel“ als Hauptgrund für Produktionsbehinderungen an.

Diese schwierige Lage schlägt inzwischen auch auf die Beschäftigung durch. Im Mai gab es zum ersten Mal seit neun Jahren saisonbereinigt einen leichten Rückgang der Beschäftigung in der M+E-Industrie. Die Beschäftigungspläne der Unternehmen deuten darauf hin, dass auch hier so schnell keine Besserung zu erwarten ist.
„Die aktuellen Zahlen spiegeln wider, was sich bereits im ersten Quartal abgezeichnet hat“, erläuterte Gesamtmetall-Chefvolkswirt Dr. Michael Stahl. „Die M+E-Unternehmen sind von den Auseinandersetzungen im Welthandel, vom weiter drohenden ungeregelten Brexit und von der aufgeflammten Klimadebatte verunsichert. Aber auch Investoren im In- und Ausland halten sich derzeit zurück. Dies trägt zur Eintrübung des Konjunkturbildes merklich bei. Trotzdem gehen wir bislang davon aus, dass wir eine konjunkturelle Delle erleben. Die ist nicht zuletzt auch deshalb schmerzhaft, weil die Politik in den guten Jahren die Umverteilung und die Ausweitung der Sozialausgaben in den Mittelpunkt gestellt und wenig für die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen und des Standortes getan hat“.

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