03/31/2021 03:17

In der fünften Tarifverhandlung haben sich heute die Arbeitgeberverbände der Metall- und Elektro-Industrie aus M+E MITTE mit der IG Metall Bezirk Mitte auf einen Tarifabschluss für die 380.000 Beschäftigten in Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland geeinigt. Er übernimmt in wesentlichen Zügen den Pilotabschluss aus Nordrhein-Westfalen. Johannes Heger, Verhandlungsführer für die M+E-MITTE-Arbeitgeber: „Heute haben wir einen Pandemie-angepasst fairen und langfristig tragfähigen, teilweise schmerzhaften Kompromiss für Unternehmen und Beschäftigte erzielt, aber unsere Ziele erreicht. Der vorgelegte Abschluss schafft mit seiner Laufzeit von 21 Monaten langfristige Planungssicherheit. Er verzichtet auf eine Erhöhung der Tabellenentgelte. Er gibt den Unternehmen in dieser außer­gewöhnlich schwierigen wirtschaftlichen Lage einen automatischen und nachhaltigen Entlastungsmechanismus. Er bietet den Beschäftigten eine wertschätzende Corona-Beihilfe. Er beinhaltet zwei allerdings schmerzhafte Sonderzahlungen, mit denen sich strukturelle Folgen abmildern lassen. Die unternehmerische Freiheit bei den anstehenden betrieblichen Transformationsprozessen bleibt weiterhin unangetastet, geschaffen wurde die freiwillige Option einer früheren Einbeziehung des Betriebsrats. Der Flächentarifvertrag hat seine Bewährungsprobe bestanden.“

Der Tarifabschluss für den Bezirk MITTE sieht im Einzelnen vor:

  • Die Laufzeit des Tarifvertrags beginnt rückwirkend zum 1. Januar 2021, hat eine Gesamtlaufzeit von 21 Monaten und endet am 30. September 2022.
  • Beschäftigte erhalten eine Corona-Beihilfe von 500 Euro im Juni 2021.
  • Transformationsgeld: im Februar 2022 von 18,4 Prozent eines Monatsentgelts und ab Februar 2023 von 27,6 Prozent eines Monatsentgelts, das künftig jährlich anfällt.
  • Die Einigung beinhaltet auch die von der Arbeitgeberseite geforderte automatische Differenzierung. Demnach kann die tarifliche Leistung des T-ZUG B, die im Oktober fällig wird, in Abhängigkeit vom Unternehmensergebnis verschoben werden oder entfallen.  
  • Außerdem haben wir einen tariflichen Rahmen vereinbart, innerhalb dessen die Betriebsparteien ihre Transformationsprozesse begleiten können.
  • Neben der bisherigen Möglichkeit der vorrübergehenden Arbeitszeit-absenkung aus konjunkturellen Gründen, gibt es nun die weitere Möglichkeit zur Absenkung im Fall von strukturell bedingten Beschäftigungsproblemen.

Johannes Heger: „Wir danken unseren Kollegen in Metall NRW für ihren angemessenen  Pilotabschluss. Durch seine Übernahme im Bezirk MITTE können wir uns nun wieder mit einem klaren Kurs auf den Weg aus der Krise zu neuer Wettbewerbsstärke machen. Deutschlands größte Industrie hat unter Beweis gestellt, was durch einen Willen zur Einigung erreicht werden kann. Das Verhandlungsergebnis berücksichtigt die sehr unterschiedlichen Entwicklungen der einzelnen Branchen und Unternehmen unserer Industrie und lässt ihnen Raum für Investitionen in den Strukturwandel und für Innovationen, die sie wettbewerbsfähiger machen. Auf dieser Basis können wir an unserem gemeinsamen Ziel, der Beschäftigungssicherung, aktiv arbeiten. Das geht nur mit wirtschaftlichem Erfolg. Wir sind froh, dass nach viermonatigen Verhandlungen dieser lösungsorientierte Kompromiss gefunden wurde.“

Die Verhandlungsgemeinschaft M+E MITTE
M+E MITTE spricht und handelt in Tarifverhandlungen für die Arbeitgeberverbände der Metall- und Elektro-Industrie Hessens (HESSENMETALL), der Pfalz (PFALZMETALL), Rheinland-Rheinhessens (vem.die arbeit­geber) und des Saarlandes (ME Saar). In den drei Bundesländern umfasst die M+E-Industrie rund 1.400 Unter­nehmen mit 380.000 Beschäftigten. M+E MITTE verhandelt mit der IG Metall Bezirksleitung Mitte.

Johannes Heger
Johannes Heger ist Geschäftsführender Gesellschafter der Heger-Gruppe in Enkenbach-Alsenborn und Ver­handlungsführer der Metall- und Elektro- Unternehmen im Tarifbezirk M+E MITTE (Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland).

Rückfragen an PFALZMETALL:
Moritz Mergen, Leiter Kommunikation,
Telefon: 06131 557530, E-Mail: moritz.mergen@pfalzmetall.de

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