Am 7. November 1919 beschlossen zehn Unternehmer der pfälzischen Metallindustrie, die Arbeitgebervereinigungen von Ludwigshafen, Neustadt, Kaiserslautern und Zweibrücken zu einem Verband zusammenzuschließen – nicht nur, um eine pfälzische Gruppe im Gesamtverband der Deutschen Metallindustrie zu bilden, sondern insbesondere, so das Selbstverständnis, um den "marxistisch-klassenkämpferischen Gewerkschaften als eine Einheit" entgegenzutreten.

100 Jahre später hat sich aus dem Gegensatz Kapital - Arbeit eine Sozialpartnerschaft entwickelt. Sie baut auf dem gemeinsamen Selbstverständnis auf, dass die Sozialpartner die Arbeitsbeziehungen in der Metall- und Elektroindustrie ohne Einmischung des Staates under Politik selbst bestimmen wollen.

Aus Anlass der Verbandsgründung 1919 lud PfalzMetall exakt 100 Jahre später zur Jubiläumsfeier in den Saalbau am Verbandssitz in Neustadt an der Weinstraße. Rund 300 Gäste aus Unternehmen, Verbänden, Kammern, Gewerkschaften, Politik, Gerichtsbarkeit, Hochschulen und Schulen gedachten und feierten gemeinsam den 100. Geburtstag.

Festredner war der Mainzer Historiker Andreas Rödder. Der Titel seiner Rede lautete "PfalzMetall - ein Jahrhundert Deutschland". Dr. Rainer Dulger, Präsident von Gesamtmetall, überbrachte ein Grußwort. Zudem diskutierten PfalzMetall-Präsident Johannes Heger und IG Metall Bezirksleiter Jörg Köhlinger über die Frage, was getan werden müsse, um die Tarifbindung zu steigern. Zum runden Geburtstag gab PfalzMetall zudem bekannt, das Kapital seiner Stiftung von zehn auf 20 Millionen Euro zu verdoppeln. 

Kurzer historischer Abriss

Die Gründung 1919 steht im Zusammenhang mit der Gründung der Weimarer Republik bzw. dem Stinnes-Legien-Abkommen Ende 1918: gegenseitige Anerkennung von Gewerkschaften und Tarifverträgen als Mittel der kollektiven Gestaltung von Arbeitsbeziehungen.

6. Februar 1919: Gründung des Verbands Pfälzischer Industrieller (VPI, heute: Industrieverbände Neustadt an der Weinstraße (IVN)) als Gesamtinteressenvertretung der Industrie (Ziel: Wahrung der wirtschafts- und sozialpolitischen Interessen)

7. November 1919: PfalzMetall entsteht als Ausgründung einer entsprechenden VPI-Fachgruppe bzw. lokalen Metall-Arbeitgebervereinigungen, bleibt dabei IVN-Mitglied.

Erster Vorsitzender: Carl Freiherr von Gienanth

PfalzMetall ist von Beginn an Mitglied im Gesamtverband der Deutschen Metallindustrie, heute bei Gesamtmetall

1933 – 1945: Nationalsozialistische „Gleichschaltung“ von Gewerkschaften und Arbeitgeberverbänden, d. h. Auflösung bzw. Verfolgung

Juli 1945: Gründung einer Fachgruppe Eisen- und Metallindustrie (= organisatorischer Vorläufer, aber Arbeitgeberverbandsfunktion) in der wiedergegründeten IHK Pfalz

1946: 1. Tarifvertrag nach dem Zweiten Weltkrieg

1947: Neugründung Verband der Pfälzischen Industrie

1948: Neugründung Landesverband Eisen- und Metallindustrie Rheinland-Pfalz

1950: Umbenennung in Verband der Pfälzischen Eisen- und Metallindustrie

1963-1968: Verband der pfälzischen Eisen- und Metallindustrie fördert als einer der ersten Arbeiterverbände das Ausbildungswesen, um den Nachwuchsproblemen der Metall- und Elektroindustrie entgegenzuwirken

1978: ferrum, Zeitschrift für Mitarbeiter der Mitgliedsunternehmen, erscheint erstmalig

1984: Arbeitskampf um die 35-Stunden-Woche

1990: Tarifvertrag zur schrittweisen Einführung der 35-Stunden-Woche bis 1995

1991: Umbenennung in „PfalzMetall – Verband der Pfälzischen Metall- und Elektroindustrie“

2003: Abschluss des Entgelt-Rahmenabkommens (ERA). ERA beseitigt die historisch gewachsene Trennung zwischen Arbeitern und Angestellten und vereinheitlicht deren Entgelt.

2007: Gründung der Stiftung PfalzMetall mit einem Stiftungsvolumen von 10 Mio. €

2007: Einführung von OT-Mitgliedschaften

2019: Im Jubiläumsjahr verdoppelt PfalzMetall das Kapital der Stiftung auf 20 Mio. €

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